(Manipulation; 10-03; S.4)
Die Expertise
Die hohe Schule der Manipulation begegnet dem
Staatsbürger bei der so genannten Expertise. Nicht allein durch
Rhetorik, sondern auch durch institutionelle Arrangements soll
sowohl Unabhängigkeit wie Relevanz suggeriert werden. So wird
von Politikverkäufern gerne auf Untersuchungen von wissenschaftlichen
Instituten verwiesen.
Zum einen wird dabei wohl in die Überlegung
einbezogen, dass solche Verweise anfällig machen für den Fehl"schluss",
die genannten Argumente seien deshalb folgerichtig und anwendbar,
weil sie von einer bestimmten Institution oder Person genannt
werden.
Zum anderen wird gewöhnlich dabei nicht erwähnt,
ob sich die Unabhängigkeit der Institute z.B. auch in ihrer Finanzierung
zeigt.
Da die deutsche Institutslandschaft recht überschaubar ist, lässt
sich sehr schnell heraus finden, welches einer Partei "nahe
steht".
Anders sieht dies z.B. in den USA aus: auf den ersten Blick sind
sowohl das American Enterprise Institute (AEI) als auch das Institute
for Policy Studies (IPS) sich unabhängig finanzierende Institute.
Schaut man etwas genauer, so findet man dass sich das IPS vorwiegend
projektbezogen durch staatliche oder Gelder anderer Stiftungen
finanziert. Das AEI hingegen hat erstens einen sehr viel höheren
Etat, zweitens unter seinen Financiers so illustre Namen wie Dow
und Exxon und drittens Mitarbeiter mit klarer Nähe zur US-Regierung
wie R. Perle.
All dies muss natürlich nicht heißen, dass die
Berichte solcher Institute in manipulativer Absicht geschrieben
oder gebraucht werden. Sie sind jedoch in relativer Nähe zum Forschungsgegenstand
entstanden – was nicht unbedingt ein Zeichen hoher Qualität ist.
(Ende des Artikels)