(Erdbeben; 01-03; S.3)
Entwicklungen
Bei aller gebotenen Vorsicht gegenüber Generalisierungen
ergeben sich doch einige auffällige Entwicklungen:
• Niedersachsen als hauptsächlich ländlich geprägter
Flächenstaat und Empfänger von Leistungen des föderalen Finanzausgleich
einerseits, Hessen mit der Finanz-, Dienstleistungs- und Industrieregion
Frankfurt-Offenbach-Wiesbaden-Darmstadt und als Zahler von föderalen
Transferleistungen weisen starke strukturelle Unterschiede auf.
Dennoch gaben die Wähler beider Länder mehrheitlich den jeweiligen
Christdemokraten ihre Stimmen.
• Entscheidend für Wähler der CDU war - jedenfalls
nach der Wahlanalyse des Umfrageinstitutes Infratest
Dimap - hauptsächlich das programmatische Angebot, für Wähler
der SPD die traditionelle Parteibindung.
Die Wahlforscher sahen für die Hälfte der CDU-Wähler das programmatische
Element als die Entscheidung bestimmend an, während die Person
des Spitzenkandidaten und die traditionelle Parteibindung nur
für jeweils ein Viertel entscheidend waren. Bei SPD-Wählern waren
die entscheidenden Gründe weniger klar, allerdings kann man durchaus
von einem Überwiegen der traditionellen Parteibindung ausgehen:
sie bildete mit 42 Prozent in Hessen und 35 Prozent in Niedersachsen
die jeweils meistgenannte Kategorie.
• Die Präferenzen der Wähler lassen sich nicht
länger überkommenen Mustern zuordnen: die CDU hatte gegenüber
der SPD in allen Alters-, Bildungs- und Berufsgruppen mehr Wähler.
• In beiden Ländern war die Bundespolitik mindestens
ebenso wahlentscheidend wie die Landespolitik(en): der Wähler
kann zwar durchaus zwischen auf den jeweiligen Ebenen relevanten
Politikfeldern unterscheiden, ist sich der Bedingtheit der Landes-
durch die Bundespolitik jedoch ebenfalls bewusst. So hatte die
in Spiel gebrachte Außenpolitik keinen entscheidenden Einfluss,
die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung allerdings schon. (weiter
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