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geändert / updated: 17/04/08

 

 ... unabhängige Analysen für die globale Polis ...

(Gesundheitsinteressen; 07-03; S.6)

Arbeitgeber werden also von den Maßnahmen profitieren - dies ist nicht weiter erstaunlich, da darin ein Motiv für die Initiierung der Änderungen bestand.
Zudem hält der Staat sich schadlos, was ebenfalls nachvollziehbar ist.
Private Krankenversicherungen sind gewinnorientierte Unternehmen, die am Markt bestehen müssen. Können sie das nicht, so gehen sie schlicht in Konkurs - dem Gesetzgeber bleibt es überlassen, darauf zu achten, dass dies nicht marktverzerrend gegenüber den gesetzlichen Krankenversicherungen wirkt, z.B. hinsichtlich der Haftung und des Risikostrukturausgleichs.

Patienten müssen zwar höhere und umfangreichere Zuzahlungen hinnehmen, bekommen allerdings auch Informationsrechte wie z.B. die Möglichkeit, sich über die Mittelverwendung ihrer Krankenkassen zu informieren.
Die Pharmaindustrie muss Zwangsrabatte geben und unterliegt im Bereich der Nachahmermedikamente dem freien Preiswettbewerb.
- Horst Seehofer beziffert die damit entstehenden Belastungen für beide Gruppen ungefähr gleich hoch (So in einem Streitgespräch mit dem Vorsitzenden der nach ihm benannten Rürup-Kommission: Bayerischer Rundfunk, "Münchner Runde" vom 28.07.03.).

Ärzte und Kliniken werden durch die Umstellung der Vergütung auf Fallpauschalen und verstärkten Wettbewerb zwar nicht direkt mit Einbußen rechnen müssen, jedoch zu "sparsamen" Verordnungs- und Therapieverhalten angehalten.
Eben so eine Lenkungswirkung soll von der Begrenzung der Verwaltungskosten bei den gesetzlichen Krankenkassen ausgehen.

Arbeitnehmer schließlich müssen künftig das Krankengeld selbst finanzieren. - Inwieweit das zu realen Einkommensverlusten führt, wird von künftigen Tarifverhandlungen abhängen.

 

Fazit

Die Klassifizierung anhand einer Interessenhierarchie wieder aufnehmend, lässt sich feststellen, dass bislang nur die privaten Krankenversicherungen als Kostentreiber ungeschoren gelassen worden sind.
Auf der Ebene der an Kostensenkungen Interessierten wurden die Lasten zunächst einmal zu Gunsten der Arbeitgeber verschoben.
Wie sich dadurch die Kosten des gesamten Gesundheitswesens entwickeln werden, bleibt abzuwarten; durch erhöhte Eigenbeteiligungen, Kostentransparenz und Wettbewerb erhoffen sich die beteiligten Wissenschaftler und Politiker jedoch Einsparungen.

Es muss zudem darauf hingewiesen werden, dass die genannten Maßnahmen nur kurzfristig zur Kostenbegrenzung im Gesundheitswesen beitragen können.
Grundsätzlich muss eine Entscheidung für einen der beiden Äste des geschilderten Y-Modells getroffen werden. - Dies sollte aus mehreren Gründen "am Besten gestern" erfolgen: jede weitere Verzögerung vergrößert die Probleme, Wähler können die Notwendigkeit struktureller Reformen weniger leicht einsehen, wenn es scheinbar "wieder aufwärts" geht und Politiker sind am ehesten zu beständigen Reformen fähig, solange es keine sicheren Regierungsmehrheiten bzw. Parteimehrheiten im Bundesrat gibt.

(Ende des Artikels)

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