(Säbelrasseln; 02-02; S.2)
Der propagandistische Druck auf die irakische
Staatsführung wurde immens erhöht: neben der Forderung nach Zulassung
von westlichen Inspektionen zur Rüstungskontrolle standen Invasionsdrohungen.
Neu an dieser Situation ist weniger die Androhung
von Gewalt. Schließlich kontrollieren britische und amerikanische
Kampfflugzeuge die nord- und südirakischen Flugverbotszonen seit
1998 und bombardieren dabei immer wieder Luftabwehrstellungen.
Dagegen bislang nicht öffentlich diskutiert wurde eine Invasion
mit dem Ziel des Umsturzes des herrschenden Hussein-Clans.
Abgesehen von der Angemessenheit des Ob und Wie von Invasionsplänen
lässt sich am Beispiel des Iraks eine grundsätzliche Ausrichtung
amerikanischer Außenpolitik belegen. Standen gemäß der Monroe-doctrine
während des Kalten Krieges allenfalls Interventionen der USA auf
dem amerikanischen Kontinent auf der politischen Agenda, so hat
sich das Interessengebiet der Supermacht offensichtlich erweitert.
Die pax americana soll bzw. muss nach ihren Befürwortern nunmehr
weltweit garantiert werden.
Sichtbar geworden ist diese Wendung in der Debatte
um die Neue Weltordnung zu Beginn der neunziger Jahre sowie die
Entwicklung spezifischer Begriffe zur Kennzeichnung missliebiger
Staaten (vgl. hierzu: Chauvistré, E.: Das atomare Dilemma, Berlin
2001, S. 31-41.) So wurden aus der traditionellen Kategorie "rest
of world" zur Einteilung der Staaten hinsichtlich ihrer außenpolitischen
Relevanz für die USA einige ausgeklammert. Sie wurden zunächst
als "rogue states", später als "states of concern"
definiert; eine neue Bezeichnung ist die "axis of evil".
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