(Östliche Fluten; 02-02; S.5)
Die Vorschläge dazu sind bekannt und brauchen
an dieser Stelle nicht wiederholt werden; sie bewegen sich zumeist
im Spannungsfeld von ökonomischer Nützlichkeit und ökologischer
Verträglichkeit. So ist die Nutzung von Wasserstraßen anstelle
von Autobahnen im europäischen Maßstab eine aus ökologischer Sicht
sinnvolle, weil Ressourcen schonende, den Ausstoß von Kohlendioxid
reduzierende Maßnahme. Damit die Vorteile von Binnenschiffen jedoch
genutzt werden können um z.B. große Mengen an Stückgut zu transportieren,
braucht es eine bestimmte Fährtiefe und nicht zu enge Flussbiegungen.
Das aber führt wieder zu höheren Fließgeschwindigkeiten und weniger
Sickermöglichkeiten für Hochwasser. Eine durchgehend schiffbare
Donau z.B. braucht damit weitgehend nicht genutzte Auen, um Hochwasser
aufnehmen zu können.
Die Alternative des Bahntransportes zu nutzen, liegt außerhalb
der betriebswirtschaftlichen Konzepte des die Strecken und Züge
besitzenden Unternehmens. So setzt dessen profitorientierte Strategie
auf den vorrangigen Ausbau des Personenfernverkehrs. Absehbar
ist daher, dass der größte Teil zu transportierenden Stückgutes
weiterhin auf der Straße verbleibt. Zwar sind die betriebswirtschaftlichen
Kosten für Käufer dieser Leistungen vergleichsweise niedrig, sie
werden allerdings ermöglicht durch einen ständigen Existenzkampf
der Spediteure und dem entsprechenden harten Arbeitsbedingungen
der Lastkraftfahrer. Von Logistikspezialisten ausgearbeitete Konzepte
des so genannten Kombinierten Verkehrs - lange Transporte zwischen
zentralen Umschlagplätzen werden von Schiffen oder der Bahn durchgeführt,
kurze zu den jeweiligen Kunden von Lastwagen - sind bislang kaum
staatlich gefördert und von den Unternehmen kaum angewandt worden.
Technische Hürden sind - nicht zuletzt durch Ingenieursleistungen
sowie Normierungen im europäischen Maßstab - aus dem Wege geräumt
worden.
Eine Ressourcen schonende und dennoch ökonomisch
akzeptable Verkehrspolitik ist somit eine Aufgabe zukünftiger
Regierungen. Zu leisten ist diese allerdings nur im europäischen
Maßstab: es braucht dabei weniger Lobbyismus als good governance,
d.h. Kooperation der Regierungen. Insofern könnte der mancherorts
prognostizierte Zusammenprall von Kulturen zumindest vertagt werden
angesichts des mitteleuropäischen Platschens in Naturen.
(Ende des Artikels)