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geändert / updated: 17/04/08

 

 ... unabhängige Analysen für die globale Polis ...

(Türkiye; 04-02; S.2)

Was ist das nun für ein Staat, dessen ca. 70 Millionen Einwohner in die EU aufgenommen werden sollen?

 

Der Kemalismus

Die heutige Republik Türkei ist dem Willen des nach wie vor ungeteilt verehrten Mustafa Kemal, genannt Atatürk, zu verdanken. Nach der Niederlage des Ottomanischen Reiches und der anschließenden Besetzung des heutigen türkischen Staatsgebiets durch die westlichen Alliierten einte der Staatsmann sein Volk und erkämpfte schließlich dessen Unabhängigkeit 1923. - Aus dieser Zeit stammen auch die Animositäten gegenüber den Griechen, die damals einen Teil des südwestlichen Staatsgebietes besetzt hatten.

Die Vorstellungen Atatürks sind verwirklicht in verschiedenen Artikeln der Verfassung, der nach ihm benannte "Kemalismus" ist somit sein bleibendes Vermächtnis. Inhaltlich lässt er sich durch folgende Schlagworte kennzeichnen:
•Säkularismus: im Gegensatz zu ottomanischen Gepflogenheiten zeichnet sich die Türkei durch eine strikte Trennung von Kirche und Staat aus - dies gilt angesichts einer Quote von 99,8 % zumeist sunnitischer Moslems;
•Republikanismus: politische Herrschaft wird auf nicht-feudalistische, also republikanische Weise ausgeübt, die dazu gebildete legislative Institution ist die Große Nationalversammlung mit 550 Sitzen;
•Nationalismus: türkisches Staatsvolk und Territorium sind eins und unteilbar - eine Konsequenz daraus ist, dass Kurden nicht als eigenes Volk, höchstens als besondere türkische Volksgruppe gesehen werden können;
•Etatismus: der türkische Staat ist ein intervenierender, wirtschaftslenkender;
•Populismus: der Souverän ist das Volk;
•Revolutionismus: die auf staatlichem Handeln basierenden Errungenschaften sollen nicht nur verteidigt, sondern ständig verbessert werden.

Die Armee spielt nach Kemal eine hervor gehobene Rolle: sie ist auf die kemalistischen Prinzipien verpflichtet und hat diese im Staate zu verteidigen. Damit erklärt sich das gelegentliche Putschen von Militärs: nicht zur Durchsetzung von spezifischen Interessen einiger Offiziere, sondern weil die führenden Militärs die kemalistisch geprägte Ordnung gefährdet sehen. So putschte die Armee bislang 1960, 1971 und 1980. (weiter geht's hier)

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