(Türkiye; 04-02; S.3)
In der Folge des Putsches von 1980 wurde eine neue Verfassung
erarbeitet und schließlich 1982 durch Referendum - erinnert sei
an das Prinzip des Populismus - angenommen. Weitere Änderungen
bzw. Zusätze zur Verfassung wurden zudem im Rahmen der Beitrittsverhandlungen
mit der EU notwendig und - parlamentarisch legitimiert - in Kraft
gesetzt.
Die türkische Wirtschaft
Wirtschaftlich hat sich die Türkei seit den achtziger Jahren
dem Westen geöffnet, allerdings bleiben die Struktur des Handels
sowie die Handelspartner stark diversifiziert. So vollziehen sich
über die Hälfte aller inländischen Wirtschaftsaktivitäten im traditionellen
Sektor der Dienstleistungen (alle folgenden Zahlenangaben beruhen
auf dem CIA World Fact Book 2002;
http://www.cia.gov/cia/publications/factbook/geos/tu.html).
Exportiert werden hauptsächlich Kleidung (25 %), Nahrungsmittel
(15 %) und Textilien (10 %). Hauptabnehmer sind Deutschland (20
%), die USA (10 %) sowie Großbritannien, Frankreich und Italien
(je 5 %).
Importiert werden von der Türkei hauptsächlich Maschinen (30
%), Chemikalien - man darf annehmen, es handelt sich hierbei zumeist
um Dünger (15 %), Halbprodukte (15 %) sowie Treibstoffe (10 %)
- die Türkei bezog diese z.B. aus dem Irak, weshalb sie das Embargo
der UN besonders trifft. Lieferanten kamen zumeist aus Deutschland
(15 %), ansonsten aus den USA, Großbritannien, Frankreich, Italien
und Russland (je 5 %).
Das Bruttosozialprodukt pro Kopf in Kaufkraftparitäten, also
die Summe der individuell erwirtschafteten Güter und Dienstleistungen
gemessen an einem Warenkorb, wird für das Jahr 2000 von der UN
mit ca. 7000 US-Dollar angegeben. Zum Vergleich: für Deutschland
ergeben sich ca. 25100 USD, für Großbritannien ca. 23500 USD.
(Vgl.: UNDP: Human Development Report 2002, New York u.a. 2002,
S. 190f.; http://www.undp.org/hdr2002/complete.pdf)
Dies sind wie erwähnt statistische Größen, in der Realität ist
dieser Reichtum ungleich verteilt. Ein Maß für die Ungleichheit
ist der von der UN verwendete Gini-Koeffizient: Null bedeutete
hierbei Gleichheit, 100 vollkommene Ungleichheit. Die Türkei kommt
demnach auf 41,5 (gemessen 1994), Deutschland im selben Jahr auf
30,0 und Großbritannien auf 36,8 im Jahr 1995. (Vgl. ebd., S.
194f.)
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