(Blitzinvasion?; 06-02; S.2)
Doch, sie haben, wie sich zeigen lässt.
Zum einen gab es Lernfortschritte bei der Kriegsführung: vorrangiges
Ziel demokratisch verfasster Staaten, die Kriege führen, ist die
Minimierung eigener Verluste. Die Waffentechnik und das Handwerk
der Soldaten ist dahin gehend perfektioniert worden.
Auch auf einer anderen Ebene gab es beträchtliche
Fortschritte, der der politischen Kriegsvorbereitung.
Sie wird mindestens für Machtanalytiker interessant, da sich spezifische
Manipulationsmethoden beschreiben lassen, die kriegswillige Verantwortliche
anwenden um nicht nur Zustimmung, sondern Legitimation vom jeweiligen
Souverän, den Staatsbürgern, zu erhalten.
Psychologische Kriegsführung an der "Heimatfront"
Einen Bereich der Manipulation könnte man als
psychologische Kriegsführung an der "Heimatfront" bezeichnen.
Durch nicht verständigungsorientierte, sondern auf Erreichung
eines nicht genannten Ziels ausgelegte Kommunikation soll z.B.
der Gegner dämonisiert und das eigene Handeln verharmlost, als
gerechtfertigt und unvermeidlich dargestellt werden:
• Die Dämonisierung des Gegners
Zunächst wird ein Interessenkonflikt personalisiert:
nicht Strukturen und die Wahrnehmung von Interessen sind Konfliktursache,
sondern bestimmte Personen, die unverantwortlich, unberechenbar,
böse, usw. handeln. Diese Personen werden allerdings zugleich
"entpersonalisiert": sie werden als unmenschlich, eben
dämonisch dargestellt. Gelingt diese Dämonisierung, so hat der
Stigmatisierte keine Chance zu einem friedlichen Konfliktaustrag:
mit Dämonen verhandelt man nicht, sondern bekämpft sie.
Zbigniew Brzezinski beschrieb die damit einher gehende Problematik
1998 am Beispiel des Iraks. Auf den Einwurf des gesprächsführenden
Journalisten: "In den USA hört man oft: Solange Saddam an
der Macht ist, werden die Spannungen der Region nie enden",
antwortete er: "Solch eine Position kann auch zu einer sich
selbst erfüllenden Prophezeiung werden." ("Ein Ende
finden". In: Die Zeit Nr. 48 vom 19.11.98, S. 8.) (weiter
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