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geändert / updated: 17/04/08

 

 ... unabhängige Analysen für die globale Polis ...

(Blitzinvasion?; 06-02; S.3)

• Die Verharmlosung eigenen Handelns

Durch Wortschöpfungen, Umdeutungen und gezieltes sprachliche Unschärfen werden eigene Handlungen als risikolos, "business as usual", usw. ersetzt. Beispiele aus jüngster Zeit sind die Benennung einer völkerrechtswidrigen Invasion eines souveränen Staates als "Regime-Wechsel" oder eine unter Druck setzende Politik und Kriegsführung als "Präemptiv- bzw. Präventivschläge".
Am letztgenannten Beispiel wird zudem eine Umdeutung der Rollen sichtbar: der Aggressor beschreibt sich als Opfer, welches seinem Täter nur zuvor kommt. Auch die gezielte Doppeldeutigkeit wird daran deutlich: "Präemption" beschreibt ein im Rahmen der Abschreckung anerkanntes Konzept, welches bedeutet, dass einem erkannten Angriff auf eigene Waffensysteme ein Nutzen dieser folgt, bevor sie zerstört sind; "Prävention" hat bislang keinen eigenständigen Inhalt, der Begriff kann mit dem jeweils Gewünschten gefüllt werden.

• Die Präsentation "gerechter" Gründe und gerechtfertigter Alternativen

Das eigene Kriegshandeln wird als gerecht bezeichnet und damit gerechtfertigt. Wiederum findet dabei eine Umdeutung eines mittelalterlichen, völkerrechtlichen Konzeptes statt: im historischen Kontext lief es auf eine Einschränkung des Krieges hinaus - der mittelalterliche Souverän hatte nicht länger das unbedingte Recht zur Kriegsführung, sondern musste seine Autorität und gute Gründe dafür nachweisen, zudem musste der Krieg und seine Führung im angemessenen Verhältnis zum Anlass stehen.
Heute, nachdem der Krieg völkerrechtlich geächtet ist, militärische Maßnahmen allein zur Selbstverteidigung und vorbehaltlich anderer Entscheidungen des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen zulässig sind, führt dieses Konzept zur Wiederermöglichung der Kriegsführung. (Vgl. hierzu auch Schildmann, Ch.: Die Bomben aus Stahl, das Pathos aus Hollywood. In: Frankfurter Rundschau Nr. 297 vom 21.12.02, D2-Ausgabe, S. 14.)

Zudem wird weniger das Kriegshandeln, sondern es werden das Kriegsziel und die angestrebten Nachkriegsalternativen in den Vordergrund gestellt. So werden friedlich geregelte Nachkriegszustände in Aussicht gestellt und eventuell vorhandene Gruppen, die ihre jeweils eigenen Ziele verfolgen als legitime Opposition und Garanten friedlicher und legaler Zustände dargestellt. (weiter geht's hier)

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