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geändert / updated: 17/04/08

 

 ... unabhängige Analysen für die globale Polis ...

(Politische Bildung; 02-02; S.2)

Der Berliner Politologe Herfried Münkler beklagt dieses als Fehlen einer strategic community in Deutschland: es führe zu einem Selbstverzicht der Politik und zu einer Selbstermächtigung des Militärs.
Wenn schon nicht die Gesellschaft, so kann gefragt werden, wissen dann wenigstens die Soldaten, weshalb sie in ferne Länder geschickt werden? Das Beispiel der Offiziersausbildung soll zeigen, in welchem Maß die Politik für die staatsbürgerliche Informierung und Einbindung des Militärs gesorgt hat.
Um Fehlinterpretationen zu vermeiden, sei zunächst an die gegebenen Rahmenbedingungen erinnert: Politische Bildung in den Streitkräften gilt denen, die ihr jeweiliges Land notfalls mit dem Leben zu verteidigen bereit sein müssen und hat überwiegend in den Konstellationen des Kalten Krieges stattgefunden.

 

Die Bundeswehr und Graf von Baudissin

Bereits 1950 äußerte sich Graf von Baudissin zum Zweck des westlich-demokratisch geschulten Soldaten. Politischer Unterricht sollte demnach zur inneren Festigkeit gegen eine Zersetzung durch antidemokratische Tendenzen führen. Das damals zunächst unter dem Begriff "inneres Gefüge" entwickelte Konzept, welches später als "innere Führung" bekannt wurde, hatte somit eine militärfunktionale Komponente.
In gesellschaftspolitischer Hinsicht gaben sowohl von Baudissin sowie z.B. der Politikwissenschaftler Arnold Bergstraesser mehrfach Hinweise auf die Notwendigkeit von "Staatsbürgern in Uniform": So sollte nach den Erfahrungen des preußischen Militarismus und seinen Folgen für die Weimarer Republik ein hoher Grad an Identifikation der Soldaten mit der jetzt demokratisierten Gesellschaft erreicht werden. Insbesondere Bergstraesser verwies auf die Nichtangemessenheit bloßer emotionaler Manipulation oder der bloßen Einübung von Verhaltensmustern.
Diese Überlegungen wurden jedoch während der Amtszeit Adenauers nicht berücksichtigt; verwirklicht wurde vielmehr ab 1958 bis in die späten sechziger Jahre das Konzept der "psychologischen Rüstung". Damit stand weniger das Erziehungsziel eines kritikfähigen und überzeugt demokratischen Staatsbürgers im Zentrum politischer (Offiziers)Ausbildung, sondern das Erlernen eines demokratischen "Pflichtenkatalogs". Sozialwissenschaftler waren daran nicht direkt beteiligt, d.h. sie unterrichteten nicht. Sie gaben entweder Empfehlungen im Rahmen des Beirats für Innere Führung beim Ministerium für Verteidigung oder arbeiteten an der 1956 gegründeten Schule für Innere Führung in Koblenz als Gutachter. (weiter geht's hier)

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