(Transparenz; 03-02; S.2)
Die Begründung hierfür liegt weniger in einer
Arbeitserleichterung für Volkswirte, die einem Ideal von Märkten
ohne Informationsgefälle, somit ohne Effizienz mindernde Sondererträge
näher kämen. Sie liegt viel eher in der marktwirtschaftlichen
Systemen zu Grunde liegenden Annahme, dass diese gerecht seien.
Deutsche Gegebenheiten
Fragte man einen deutschen Durchschnittsbürger,
ob er hinsichtlich der Transparenz von wirtschaftlichen Handlungen
einen Unterschied zwischen, sagen wir einem beliebigen südamerikanischen
Staat und der Bundesrepublik sähe, wäre das Ergebnis wohl eindeutig:
Deutschland würde als weniger undurchsichtig beurteilt.
Wie aber schneidet der Staat im EU-Vergleich
ab? - Die jüngste Erhebung von Transparency International gibt
hierüber Auskunft (vgl. zum Folgenden: Transparency International:
Transparency International Corruption
Perceptions Index 2002. Presseerklärung. Berlin 2002). Auf
einer Skala von 1 bis 10 wurde die Regularität staatlicher Entscheidungen
beurteilt: je höher der Skalenwert, desto eher vorhanden. "Korruption"
- also ein eher niedriger Skalenwert - wurde definiert als Missbrauch
öffentlicher Macht zu persönlichem Nutzen. Befragt wurden überwiegend
Geschäftsleute.
Für die fünfzehn EU-Staaten ergibt sich nach
redaktioneller Bearbeitung folgendes, abgeleitetes Bild:
• auf einer vereinfachten einstelligen Skala bekommen die Staaten
Werte zwischen 4 und 10;
• Finnland und Dänemark werden mit Werten von jeweils 10 als weitgehend
korruptionsfrei wahrgenommen, überdurchschnittlich mit einem Wert
von 9 schneiden Schweden, die Niederlande, Luxemburg und Großbritannien
ab;
• der Durchschnittswert liegt bei 8 und wird für Österreich ermittelt,
Deutschland liegt mit Belgien, Spanien und Irland darunter bei
7;
• außerhalb der Standardabweichung von 2 liegen nur Italien und
Griechenland mit Werten von 5 und 4, was als überdurchschnittliche
Korruptionsanfälligkeit dieser Staaten interpretiert werden kann.
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