(Östliche Fluten; 02-02; S.3)
So behauptet einerseits der Hamburger Klimaforscher Mojib Latif,
dass ungefähr drei Viertel der Erderwärmung innerhalb der letzten
einhundert Jahre auf menschliche Aktivität zurück zu führen sei
und diese starke Wetterumschwünge wie die erlebten bedinge. Andere
Forscher sehen dieses Bedingungsgefüge nicht als erwiesenermaßen
anwendbar an. Sie verweisen z.B. auf sehr langfristige Klimaveränderungen,
deren Ursachen falls überhaupt erkennbar exogene sind, jedenfalls
nicht auf menschlichem Tun basierende.
Unabhängig vom Gang der Fachdebatte, die wohl nur Meterologen
kompetent analysieren können, zeigen sich hier die Grenzen empirisch
verfahrender Naturwissenschaften.
Der klassische Dreischritt im naturwissenschaftlichen Verfahren
- Versuch, Beobachtung, Analyse - kann zwar Hypothesen falsifizieren,
ermöglicht jedoch keine Prognosen. Anschaulich wird dieses an
Fallversuchen aus der Physik: Wie jeder Mittelschüler wissen kann,
werden nach akzeptierter Gesetzmäßigkeit verschiedene Körper gleicher
Masse von der Erde gleich beschleunigt, eine konstant wirkende
Beschleunigung über einen bestimmten Zeitraum resultiert dem zu
folge in einer bestimmten Fallgeschwindigkeit der Körper. Beobachtet
wird nun aber, dass z.B. ein Fallschirm (glücklicherweise) weniger
schnell fällt als ein gleich schwerer Stein. Ist damit die zugrunde
liegende Hypothese - gleiche Massen werden gleich stark beschleunigt
- ungültig, nicht anwendbar oder müssen vielleicht andere Variablen
mit einbezogen werden? Innerhalb des geschilderten Forschungsparadigma
ist hierauf keine Antwort zu finden, daher auch jede darauf basierende
Prognose mit äußerster Vorsicht zu beurteilen: nie kann ausgeschlossen
werden, dass wesentliche Variablen bei der Versuchsanordnung nicht
beachtet worden sind. (weiter geht's
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