(Deutschland im Herbst; 04-02; S.2)
Die Regierung
Die neue Regierung von SPD und Grünen hat ihre
Politikvorstellungen im Koalitionsvertrag fixiert, gleichzeitig
aber fast alle Vorhaben davon abhängig gemacht, dass sie unter
den gegebenen Regelungen finanzierbar sind. Insbesondere heißt
das, die haushaltspolitischen Verpflichtungen des Maastricht-Vertrages
einzuhalten, also staatliche Aktivitäten nicht über eine von der
EU bestrafenden Kreditaufnahme zu finanzieren.
Die herausragende innenpolitische Äußerung der
Regierungsfraktionen war die Wahl des Bundeskanzlers am 21. Oktober
und daran anschließend dessen Vorstellung des Kabinetts sowie
der Staatssekretäre.
Inhaltlich ist darauf verwiesen worden, die Konzepte der "Hartz-Komission"
sehr schnell umsetzen zu wollen, um so Arbeitslosigkeit abzubauen.
- Ob dieses gelingen wird, bleibt abzuwarten. Jedenfalls haben
verschiedene Ökonomen bereits darauf aufmerksam gemacht, dass
sie zwar zu einer beschleunigten Vermittlung führen können, allerdings
kaum Einfluss auf die Anzahl verfügbarer Stellen haben werden.
Die Opposition
Auf Seiten der Opposition herrscht abgesehen
von reflexhaften Reaktionen auf die Erklärung von Regierungsvorhaben
ebenfalls Ruhe.
Der Kanzlerkandidat der CDU/CSU, Edmund Stoiber,
kümmert sich wieder um die bayrischen Regierungsgeschäfte und
hat sich bislang nicht zur Bundespolitik geäußert; diese Rolle
scheint vornehmlich Angela Merkel vorbehalten zu sein.
Wieder auf die Bühne gedrängt wurde zudem Friedrich Merz als Gegenspieler
zum neuen Minister für Wirtschaft und Arbeit, Wolfgang Clement.
- Bislang ist er ähnlich dem Amtsinhaber nicht durch ausgefeilte
programmatische Entwürfe bekannt geworden als vielmehr durch Veränderungswillen.
Gegenkonzepte, die auf einer explizit konservativen Haltung beruhen
- z.B. nach Art von Heiner Geißler - sind also von Merz nicht
zu erwarten. (weiter geht's hier)