(Steuern ohne Steuern; 05-02; S.4)
Arbeitgeber klagen über hohe Kosten, insbesondere
Personalkosten - was verständlich ist, solange sie nicht auf Märkten
expandieren können, auf denen sich Zahlungswillige für diese im
Preis gespiegelten finden.
Die in diesem Zusammenhang genannten Lohnnebenkosten, also Sozialabgaben,
könnten dabei zwar gesenkt werden, tauchten aber mit Sicherheit
dann als direkte Lohnkosten wieder auf: es handelt sich schließlich
um Errungenschaften in deutschen Arbeitsverhältnissen, auf die
Arbeitnehmer weder verzichten können noch wollen.
Dass Arbeitnehmer sich beim Geldausgeben angesichts
der unklaren Perspektiven eher zurückhalten, ist ebenfalls verständlich.
Neben allen steuer- und sozialpolitischen Entscheidungen werden
auch sie sich gewiss sein, dass der Prozess der Rationalisierung
stetig vorangetrieben wird.
Und dass die Zahl der entstandenen Arbeitsplätze die der überflüssig
gewordenen bislang nicht erreicht hat: ein Indiz dafür ist das
Hinnehmen von Mehrbelastungen aus Sorge um den Arbeitsplatz. -
Inwieweit so berechnete Produktivitätssteigerungen, sagen wir
nach der fünfzigsten Wochenstunde noch eintreten oder sich die
Ausschussquote dann erhöht, sei dahin gestellt.
Lösungsmöglichkeiten?
Hätte jemand die Blaupause für alle Beteiligten
zufrieden stellende Maßnahmen, bekäme er entweder den interdisziplinären
Nobelpreis oder fände sich - frei nach Dürrenmatts "Physikern"
- im Sanatorium wieder. Allerdings lassen sich vielleicht ein
paar praktikable Grenzen für das Handeln zwischen Kosmos und Unterwelt
ziehen.
So kann der Gesetzgeber eben nur durch Gesetze
und die Garantie wirken, dass diese eingehalten werden. Bloßes
Setzen auf Wachstum gleicht dabei einer Spekulation auf die Zukunft.
Und selbst, falls die Werte des jährlich produzierten Reichtums
sich stetig erhöhen, heißt das nicht, dass dieser mit mehr Arbeitskräften
geschaffen wird.
Andererseits bedeutet eine bloß staatsfinanzierte Beschäftigung
innerhalb der gegebenen Regeln ein bestraftes Schuldenmachen,
somit eine Hypothek auf die Zukunft. - Ob die gewählten Regeln
angemessen sind, ist allerdings eine politische Frage. (weiter
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