(Epilog; 00-04; S.2)
Epilog 2004 – das politische Jahr im Rückblick
Internationale Beziehungen
Außenpolitisch gab es im vergangenen Jahr 2004
kaum Nennens- oder Beanstandenswertes in der deutschen Politik.
Im Gegensatz zu manch anderen Regierungen hat die deutsche nicht
nur verstanden, dass es Internationales, also etwas zwischen Nationen
zu Verhandelndes gibt, sondern auch, dass es internationale Beziehungen,
also ein weltweites und vielschichtiges Beziehungsgeflecht gibt.
Die Mitglieder der Bundesregierung sind zudem fest verwurzelt
mit der Erde und rechtfertigen ihr Vorgehen nicht damit, dass
sie, weil auf einem sonnenferneren Planeten lebend, keine Wahl
hätten.
Die deutsche Bundesregierung hat sich somit nicht in Konflikte
hinein ziehen lassen, die sie nicht angezettelt hat, leistet aber
ihren ebenso wachsamen wie entschlossenen Beitrag, um ihren Souverän
vor menschengemachten Bedrohungen zu schützen.
Bedürftige und Prioritäten
Innenpolitisch gab es sowohl Nennens- wie Beanstandenswertes,
über das jedoch kaum diskutiert worden ist: die Verallgemeinerung
der Sozialhilfe, beschönigend „Zusammenlegung von Arbeitslosen-
und Sozialhilfe“ oder kurz „ALG II“ genannt.
Beschlossen bereits zum Jahresende 2003 in der Kungelbude des
Vermittlungsausschusses, ist es dem Schweigekartell der im Ausschuss
vertretenen Parteilichen fast uneingeschränkt gelungen, die Einschränkungen
insbesondere für ostdeutsche Arbeitslose weitgehend unbemerkt
zu lassen.
– Die im Sommer kurzzeitig aufgeflammte Kritik an einen Regierungssprecher
ist insoweit als allzu durchsichtiges Ablenkungsmanöver zu bewerten:
zum einen hatte niemand der im Ausschuss vertretenen Parteilichen
ein Interesse am Publikwerden der Einschränkungen – in Ostdeutschland
wurde gewählt –, zum anderen fehlte es bis zum Sommer an konkreten
Bewertungs-, Anrechnungs- und Durchführungsregeln, die hätten
kommuniziert werden können.
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